Seewer der Protagonist des MXGP in Frauenfeld
Unüberhörbar, unübersehbar und unbestritten, Jeremy Seewer war heute der Hauptdarsteller am MXGP of Switzerland in Frauenfeld. Der Terminkalender des Bülacher Motocross Profi war die ganze Woche mit Auftritten und Interviews ausgebucht – Jeremy Seewer ist diese Woche in der Schweiz ein gefragter Mann. Trotzdem fand der 22 Jährige Bülacher die richtige Mischung, seinen Fans, Autogramme zu geben und mit small talks die Stimmung locker zu halten.
„Ich habe jede Minute genossen und hatte riesen Spass. Es war einer meiner besten GP’s!“ so Seewer am Ende seines erfolgreichen Tag.
Doch fangen wir mit dem Zeittraining am Samstagmorgen an. Schon da zeigte Seewer absolute Präsenz und war am Schluss mit der zweitbesten Zeit hinter dem Franzosen Benoit Paturel am Startbalken für das Qualifikationsrennen am Nachmittag. Dort steigerte es sich nochmals und gewann das Rennen überragend und sicher. Damit konnte er für das Rennen am Sonntag als erster seinen Startplatz aussuchen! Die Fans bekamen bereits am Samstag eine Probe, was sie am Sonntag erwarten würde. Die Piste wurde von Fahrern und Zuschauer sehr gelobt, sie war technisch anspruchsvoll. Der 8-fache Weltmeister Tony Cairoli meinte nach seinem heutigen Tagessieg: „Dieser Track war einer der besten in diesem Jahr und die Fans waren laut und haben sogar mich angefeuert!“
„Vom Freitag auf den Sonntag habe ich nicht gut geschlafen, da gehen einem noch viele Sachen durch den Kopf. Doch vom Samstag auf Sonntag, habe ich hervorragend geschlafen, ich fühlte mich heute Morgen absolut bereit, ein gutes Rennen zu fahren und es richtig zu geniessen!“antwortete Seewer, auf die Frage, wie schläft man eigentlich, wenn man weiss das morgen ein grosser Tag ansteht und die grösste Mehrheit der Zuschauer werden einem anfeuern und ein gutes Rennen sehen wollen.
Und so kam es auch. Der Start im ersten Lauf war gut. Als vierter kam er um die Ecke wurde dann aber in der nächsten Kurve von seinen Kontrahenten auf den sechsten Rang zurück versetzt. Gleich ging’s aber richtig zur Sache und Seewer holte alles aus seiner Suzuki RM-Z250 Werksmaschine heraus und überholte Runde um Runde die Fahrer vor ihm und setzte sich auf den 2. Platz hinter den führenden Anstie, der in der Zwischenzeit nach 2 Runden die Führung von Bernardini übernahm und sich ca. 7 Sekunden von Seewer abgesetzt hatte. Doch die tobenden Fans entwickelten zusätzlichen Power und feuerten Seewer kräftig an. Seewer versuchte an Anstie ran zufahren, doch schon bald entschied er, den guten 2. Platz nach Hause zu fahren und seine Kräfte für den zweiten Lauf zu sparen. Unbestritten, dass der Brite Max Anstie und Seewer heute in einer eigenen Liga fuhren. Beide Fahrer waren heute praktisch ohne Fehler unterwegs.
Im zweiten Lauf war der Start perfekt. Seewer kam als zweiter in der ersten Kurve und übernahm in der zweiten Kurve kurz Zeit die Führung. Die Fans waren ausser sich und für die #91 unüberhörbar. Seewer versuchte sich von hartnäckigen Max Anstie abzusetzen, doch dann attackierte der Brite den Schweizer und übernahm wieder die Führung. Spannende und atemberaubende Zweikämpfe boten sich die beiden Piloten und das auf höchstem Niveau. Als Seewer in der achten Runde Anstie wieder attackierte und dann überholte, brannte die Luft in Frauenfeld. Die ca. 23000 Zuschauer waren alle auf den Beinen und jubelten dem 22 jährigen Bülacher lautstark zu. Seewer hätte es fast geschafft, seinen Traum zu verwirklichen, doch Anstie liess nicht locker und schaute sich die Linien von Seewer genau an und schlug zwei Runden später wieder zu und schnappte Seewer so den möglichen Heimsieg weg. Seewer beendet das Wochenende mit einer riesen schönen Erfahrung und einer absolut genialen Vorstellung auf dem 2. Tagesrang.
Der Abstand zu Herling konnte Seewer an diesem Wochenende um weitere 44 Punkte verkleinern. Nun trennen die beiden nur noch 43 Punkte vom Weltmeister Titel.
Jeremy Seewer:
„Kommt drauf an wann Jeffrey wieder fahren wird, aber darüber mache ich mir keine Gedanken, ich bin die letzten drei Rennen auf den zweiten Platz gefahren, einen Laufsieg oder ein Rennen zu gewinnen wäre das Ziel. Wir, ganze Team arbeiten jeden Tag hart dafür. Ich freue mich auf Assen!“